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Schnürsenkelparade .
Sonntagnachmittag im Kinosaal, draussen wie drinnen üppige Moderhitze, Wolkenflocke tut sich zusammen mit Wolkenflocke nebenan und weiter so als wären sie alle verabredet zu einem Äusserungsgelage über die Lage der Nation die sich da unter ihnen platt ausbreitet aber noch vor sich hinbrütet weil noch Sonntagsommernachmittag ist und strafende Gedanken zum werk­tätigen Montag der kommen muss ob er will oder nicht, er muss einfach. Und ich alleine im Kinosaal, der dicht ist gefüllt mit Kopulationszwangsgedanken und salzigen Popkorngerüchen abgeschmeckt und übergossen mit schlüpfriger Red Bull Süsse. Und ich finde in meinem durchgesessenen Kino­fauteuil die vorgegebene Bequemlichkeit und der Projektor projiziert und die Mütze rutscht über die schwermütigen Augen, der Film fängt an von vorne nach rechts die farbgetauchten Schuhbändel schieben sich artig gekämmt vor mich hin, die Musik wird elektrischer und die Schnürsenkel versinken sich in ein schlotteriges spastisches Tanzgetümmel. Morgen ist Montag.

Schnürsenkelparade .
2012 / Farbstift auf Papier / 24 x 32 cm / 0140 / zurück zur Übersicht