Pralle Sopranistin .
Der formgewaltige Körper ist zum feintonlichen Musik­instrument ausgebildet und ausgeformt. Luft, als nährendes Treibmittel um Klanggebäude zu erzeugen, ist in einem genügend grossen und formidealen Behälter gesammelt und eingelagert, um für den Moment eines Gebrauchs feinst dosiert (viel oder wenig, stark oder schwach) durch ein labyrinthisches Kanalsystem dem Toneerzeugungsinstrument Mund zugeführt zu werden, der vom Hirn vorgedachte Töne erzeugt und ausmischt und in die ihm umliegende Umgebung ausbreitet und, zufällig oder gewollt, werden diese Klangausschreitungen von Lebewesen mit ihren feinsten Höreinrichtungen wahrgenommen. Der Körper der Sopranistin ist prall, gut gefüllt mit Luft und Fleisch und Säften, und gegen diese nach aussen drängende Prallheit drückt ihr satiniertes Kleid, das exakt auf ihre Prallheit zugeschnitten worden zu sein scheint. Als gälte es, diese Prallheit zurückzuhalten, damit sie nicht noch die Umgebung beflecke.

Pralle Sopranistin .
2005 / Ölkreide auf Papier / 48 x 36 cm / 0265 / zurück zur Übersicht