Mein gefährlichster Feind .
Zeit ist schwammig geworden, zu selten begossen und von niemandem beachtet, dann drohender Vermoderung überlassen. In den Menschenköpfen rumort sie aber weiter die alte Zeit, in einem abgelegenen Verliess stecken geblieben wegen Verharmlosung, zu langsam unterwegs wie ein vergessener Schleppkahn ohne Steuermann, der heutigen Zeit hinterher hechelnd die meilenweit voraus eilt dabei drohendes Unheil wie chronische Nichtbeachtung abschüttelt und am Wegesrand verdursten lässt. Neue Zeiten scheinen grell auf vermehren sich ohne selbst es zu wollen, jede Nacht steigen hohe Stimmen aus schwelender Asche und verkünden laut und für alle Nichtsahnende hörbar dass seit Jetzt auch sie eine neue Zeit aus einem schwarzen Hut gezogen haben dadurch das liederliche Leben noch liederlicher werde mit Abgesängen auf die alte Zeit mit ihrem versteiften Schrumpfkopfdenken verblende sie jeden Keim zu luftleeren platzenden Seifenblasen und nebulöser Erstickung.
Mein gefährlichster Feind .
2005 / Ölkreide auf Papier / 48 x 36 cm / 0053 / zurück zur Übersicht