Heute nebelfrei .
Nehme die Brille von der Nase, beschaue Gläser, halte sie zum Himmel, gespreitzte Finger der freien Hand am Nacken, massiere um stechenden Schmerz zu vernichten der quält als ich den Kopf in den Nacken lege und die Brillengläser durchschaue gegen den Himmel, der mich blendet. Ich senke die hochgestreckte Hand, drehe mich um, beschaue durch die Brillengläser die rückseitige Umgebung. Die Gläser blinken matt in ihrem Grau. Dunkel, wenn ich sie nach unten halte, hell wenn ich sie dem Himmel entgegenstrecke als möchte ich sie ihm überreichen, bitte ihn sogar dass er sie mir aus der hochgestreckten Hand nimmt. Aus der linken Hosentasche ziehe ich mein heute frisch eingestecktes Schnupftuch und reibe die Gläser blank. Dieses Blankreiben ist vergebens, der Nebel frei und hemmungslos meine Brillengläser besudelt von hinten und von vorn.
Heute nebelfrei .
2009 / Tusche und Graphit auf Papier / 100 x 70 cm / 0412 / zurück zur Übersicht