Im Dickicht von Erinnerungen .
Da liege ich, in der von mir am meisten geliebten Pose, in der ich am meisten mich selbst bin, gaukle ich mir vor. Bin ich doch! Oder gibt‘s Zweifel? Lassen wir jetzt das Grübeln! – entscheiden wir, also ich selber entscheide: die mir angenehmste Lage ist Liegen, weil sich mein Hirn am wohlsten zu fühlen scheint, stelle ich mir vor, oder rede ich mir ein, mein geliebtes Hirn also: angelehnt an die Schädeldecke, ohne drohende Erschütterungen mit ihren Folgen, das wären Verwirrungen im Gedankenpool, Koordinationsschwierigkeiten und so weiter. Die Augen fest geschlossen, möchte ich mich gehen lassen wohin ich glaube zu gehen wünschte, aber es kommt anders: mein Gehirn sprudelt in Erinnerungen die daherschlittern ohne dass ich sie gerufen habe, von irgendwo her, ungefragt, umzingeln sie mein Empfindungsfirmament, belagern es mit Sternen und Planeten, lassen meine Ufer versumpfen und verlanden und verdicken die Gestrüppe, so dass eine Flucht nach dem Aussen mir so schwer fällt.

Im Dickicht von Erinnerungen .
1984 / Farb- und Bleistift, Collage auf Papier / 32 x 47 cm / 0286 / zurück zur Übersicht