Über Sand schwebend .
Ich lutsche aufgeregt mein Eis in der Herrgottsfrühe, sitze schneiderüberlagert auf dem kupfernen Vordach meiner architektonisch überhöhten Renommiervilla, ein Lustgarten in Manier der alten venezianischen Schulen des verdorrten Jahrhunderts flennt vor mir in leicht säuerlicher Feuchtigkeit, erreicht nicht nur die verbreiterte Strandstrasse, ergiesst seine Protzigkeit weiter hinaus bis an den senfgelben Horizont der sich schleimig dem Himmel untertänig ergibt und vom rissigen Bergkamm ruhelos gestichelt wird. Ich lutsche weiter sorgenlos aufgeregt mein Eis bis blank auf das süssliche Eisstielchen, sauge daraus die verbleibenden Säfte von Südfrüchten und katalanischen Melonen. Ein praller Elephant verdunkelt den Garten mit seiner heftigen Massigkeit, verludert mit absatzlosen Elfenbeinpantoffeln unsere frisch gerechten Zufahrtswege. Die Erde bebt aus ihrer frühmorgendlichen Unlaune heraus, pflügt trockenen Sand in die ungewaschenen Ohren und die gereizten Schreihälse.

Über Sand schwebend .
2000 / Tusche und Graphitstaub auf Papier / 0039 / zurück zur Übersicht